Wichtige Impfungen im Erwachsenenalter

Die meisten Menschen, die zurzeit in Deutschland aufwachsen, wurden im Kindesalter einmal gegen die wichtigsten Krankheiten geimpft. Dazu gehören Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln, Hirnhautentzündung (HiB) und Hepatitis B.

Viele ältere Menschen sind als Kinder nicht routinemäßig und auch als Erwachsener nicht gegen Hepatitis, Keuchhusten, Masern und andere Infektionskrankheiten geimpft worden, weil diese Impfungen erst in den letzten Jahren zu Standardimpfungen wurden.

Haben Sie Ihren Impfpass noch? Schauen Sie doch einmal hinein, ob in der Kindheit der vollständige Impfschutz erfolgte. Da nicht alle Impfungen einen sicheren Schutz für das ganze Leben bieten, sollten Auffrischimpfungen erfolgen.

IMPFUNGEN – wichtige Impfungen im Erwachsenenalter
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Wir wissen seit einigen Jahren, dass Gebärmutterhalskrebs eine Infektionserkrankung ist. Es gibt sehr viele verschiedene Viren aus der Gruppe der humanen Papilloma-Viren, die in erster Linie sexuell übertragen werden.

Wer ist gefährdet?

In der Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen haben wahrscheinlich ca. 60 % der deutschen Bevölkerung Kontakt zu mindestens einem dieser Viren.

Die Viren können sich in die Zellen der Schleimhaut des Gebärmutterhalses integrieren, stoßen dabei ihre äußere Hülle ab und integrieren sich im Zellkern in das Erbgut der Zellen – zunächst, um sich dort zu vermehren und weiter zu verbreiten. Manchmal können sie auch im Zellkern ruhen und später in der infizierten Zelle die Entstehung einer Krebszelle auslösen. Dies geschieht insbesondere bei den Viren aus der so genannten High-risk-Gruppe, insbesondere bei den Typen 16 und 18.

Impfung als Schutz gegen Neuinfektion

Es gibt zurzeit drei verschiedene Präparate, mit denen wir gegen HP-Viren impfen können. Die Impfung bewirkt bei den Geimpften die Bildung von Antikörpern gegen HPV und zwar gegen die äußere Hülle der Viren. Die Antikörper befinden sich in der Schleimhaut des Gebärmutterhalses und zerstören die Viren, noch bevor sie in eine Zelle eindringen können.

Die Antikörper wirken aber nicht gegen Viren, die sich schon in den Zellkern integriert haben. Das bedeutet, dass die Impfung nur Schutz gegen eine Neuinfektion bietet.

Studien haben einen signifikanten Erfolg der Impfung gezeigt, wenn Mädchen der Altersgruppe 9–26, die HPV negativ waren und noch nie Geschlechtsverkehr hatten, geimpft wurden. Es zeigten sich deutlich weniger Zellveränderungen in den folgenden Jahren.

Fachleute gehen von einem 70-prozentigen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs aus, wenn tatsächlich vor dem ersten Kontakt zu den Viren geimpft wurde, und von einem ca. 30-prozentigen Schutz, wenn schon Geschlechtsverkehr stattgefunden hatte.

9-fach Impfstoff bekämpft größten Teil der bekannten Viren

Leider werden von den zurzeit verfügbaren Impfstoffen nicht alle existierenden Viren erfasst. Es gibt aber seit dem 1. April 2016 einen neuen 9-fach Impfstoff, der den größten Teil der bekannten Viren erfasst.

Bewährte Impfung

Die HPV-Impfung ist seit 2006 auf dem Markt. Sie wird für Mädchen und Jungen empfohlen.

Die Impfungen finden im Verlauf eines halben Jahres statt:

  • Bei Mädchen und Jungen im Alter von 9–14 Jahren werden zwei Impfungen benötigt, da die Immunantwort in diesem Alter stärker ist.
  • Ab dem 15. Lebensjahr werden drei Impfungen gegeben.
  • Nachholimpfungen für ungeimpfte Mädchen und Jungen bis 18 Jahre sind weiterhin möglich und werden auch von den Kassen übernommen.

Weitere Gruppen für die HPV-Impfung

Es gibt zunehmend Hinweise, dass eine Impfung nach der Therapie einer Dysplasie schützt. Außerdem wird diskutiert, junge Frauen auch nach dem 26. Lebensjahr zu impfen, genauso wie Männer, da man auch bei ihnen HPV-assoziierte Zellveränderungen, z. B. an der Mundschleimhaut, feststellen kann.

Für diese Personengruppen gibt es zurzeit allerdings keine generelle Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Ungeimpfte Frauen zwischen 18 und 26 Jahren sollten sich aber an ihre Krankenkasse wenden, denn in dieser Altersgruppe kann eine individuelle Kostenübernahme beantragt werden.

Nebenwirkungen der HPV-Impfung

Es gab viele Diskussionen um die Nebenwirkungen der HPV-Impfung. Es gibt – wie auch bei anderen Impfungen – Nebenwirkungen: Schmerzen an der Injektionsstelle, Rötungen, Abgeschlagenheit, leichte Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen. Auch leichte und schwerere Allergien mit Atemnot bis hin zum Schock mit Nierenversagen sind möglich.

Doch treten Impfreaktionen bei der HPV-Impfung nicht in höherem Maße auf als bei anderen Impfungen. Ein Zusammenhang zwischen der Impfung und einzelnen ungeklärten Todesfällen, die in zeitlich nahem Zusammenhang nach der Impfung auftraten, konnte nicht belegt werden.

Insgesamt ist die Impfung von der STIKO (Ständigen Impfkommission) und dem Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen zurzeit für 9- bis 18-jährige Mädchen und Jungen empfohlen. Möglicherweise besteht sogar ein Nutzen in jedem Lebensalter, insbesondere dann, wenn man eine neue Partnerschaft eingehen möchte – hierzu fehlen allerdings noch Studien.

Impfung ersetzt Zellabstrich nicht

Die Impfung dient zwar der Vorsorge, kann aber einen Zellabstrich nicht ersetzen. Daher ist die Krebsvorsorgeuntersuchung mit den bekannten und seit Jahren durchgeführten Zellabstrichen vom Gebärmutterhals zur Früherkennung von Zellveränderungen auch weiterhin erforderlich.

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt seit einigen Jahren die Grippeimpfung insbesondere auch für Schwangere. Die Impfung schützt Mutter und Kind, sie verhindert schwere hochfieberhafte Verläufe mit Komplikationen wie u. a. Frühgeburtlichkeit, Lungenentzündung u.v.m. Sie gibt ferner eine Leihimmunität für das Baby und Schutz im ersten Lebensjahr.

Wir impfen ab Anfang Oktober.

Die Grippeimpfung wird auch empfohlen für Menschen ab dem 60. Lebensjahr sowie Menschen mit internistischen Erkrankungen wie Asthma, Hypertonie u.v.m.

Auch Menschen, die beruflich durch intensiven Kontakt zu anderen Menschen gefährdet sind oder andere, wie z. B. Kinder/Neugeborene oder ältere Menschen anstecken könnten, sollten sich impfen lassen.

Bitte sprechen Sie uns an. In fast allen Fällen wird die Grippeimpfung von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Wichtig für Frauen bzw. Familien mit Kinderwunsch und ggf. zukünftige Betreuungspersonen, z. B. Oma, Opa oder Tagesmutter, ist die Frage, ob ein Impfschutz gegen Keuchhusten besteht.

Keuchhusten kann bei Erwachsenen untypisch verlaufen und als chronische Bronchitis verkannt werden. Es sind Todesfälle von Neugeborenen bekannt geworden, die von Betreuungspersonen angesteckt worden sind. Daher sollte man in Familien mit Kinderwunsch Keuchhusten impfen.

Seit April 2020 impfen wir auch Schwangere ab der 30. Woche, um die Antikörperbildung zu boostern und die Übertragung von Antikörpern gegen Keuchhusten auf das ungeborene Kind zu ermöglichen, so dass das Baby nach der Geburt einen besseren Netzschutz hat.

Hier empfehle ich alle zehn Jahre eine Auffrischimpfung.

Tetanus

Tetanus ist eine gefährliche Erkrankung. Die deutsche Bezeichnung der Erkrankung ist „Wundstarrkrampf“. Durch das Eindringen von Bakterien, z. B. aus der Erde in offene Wunden, kommt es zu einer Lähmung der gesamten Muskulatur, die bis zur Atemlähmung und zum Tod führen kann. Die Impfung ist sehr gut verträglich und sollte daher unbedingt regelmäßig erfolgen.

Tetanus sollte immer bei akuter größerer Verletzung geimpft werden, wenn in den letzten fünf Jahren keine Impfung erfolgte. Bei fehlendem Schutz und länger als zehn Jahre zurückliegender Impfung und akuter schwerer Verletzung sollte ggf. aktiv und passiv geimpft werden.

Diphtherie

Diphtherie ist eine schwere bakterielle Erkrankung, die in Deutschland durch die erfolgreichen Impfmaßnahmen nahezu unbekannt geworden ist. Leider kommt durch zunehmende Reisen der Deutschen sowie durch Migration und fehlende standardisierte Impfungen in Schwellenländern, wieder zum sporadischen Auftreten von Diphtherie-Erkrankungen auch in Europa. Daher ist die Kombi-Impfung dT = Diphtherie/Tetanus weiterhin Standard.

Eine Röteln-Infektion in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft kann zu einer schweren Schädigung des ungeborenen Kindes führen. Sie kann zu Taubheit, Blindheit, geistiger Behinderung oder Fehlgeburt führen. Für Kinder oder Erwachsene ist eine Rötelnerkrankung ungefährlich, die Impfung der Bevölkerung erfolgt zum Schutz der Schwangeren.

Bei Kinderwunsch sollte eine Überprüfung des Impfschutzes erfolgen und ggf. eine Auffrischimpfung. Es wird dann ein gut verträglicher Kombi-Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln verabreicht.

Ein möglicher Ansteckungsort ist – wie bei allen Infektionskrankheiten – z. B. der Kindergarten. Hier treten seit einiger Zeit auch wieder Masern und Mumps vermehrt auf. Jedes Jahr stirbt in Deutschland ein Mensch an Masern. Auch Mumps kann einen tödlichen Verlauf nehmen, so können Jungen, wenn sie daran erkranken, unfruchtbar werden. Beide Krankheiten können auch eine Gehirnhautentzündung auslösen.

Eine wichtige Frage in der Beratung bei geplantem Kinderwunsch oder spätestens bei der Schwangerschaftsvorsorge ist: „Haben Sie Windpocken gehabt?“

Für alle Erwachsene, die die Windpocken als Kind nicht gehabt haben, gibt es eine Impfung, die bei Kinderwunsch rechtzeitig vor der Schwangerschaft gegeben werden sollte. Bei Kontakt mit Windpocken und fehlendem Immunschutz in einer Schwangerschaft kann ein Immunglobulin verabreicht werden, um eine Schädigung des Kindes zu verhindern.

Alle Menschen über 60 sollten sich zusätzlich auch gegen Lungenentzündung durch Pneumokokken impfen lassen. Das Immunsystem wird gerade auch bei Menschen nach schweren Erkrankungen oder im Alter schwächer.

Viele gesetzliche Krankenkassen zahlen auch Reiseimpfungen, allerdings sollten Sie dies vorher mit uns oder Ihrer Krankenkasse abklären. In der Regel ist es so, dass Sie sich impfen lassen, eine Rechnung bekommen, diese bezahlen und dann zur Übernahme bei Ihrer Krankenkasse einreichen.

Polio

Auch bekannt als Kinderlähmung. Eine Impfung ist bei Reisen in gefährdete Regionen erforderlich.

Hepatitis A und B

Hepatitis B ist die häufigste sexuell übertragene Erkrankung weltweit! Hepatitis A ist auch in Südeuropa weit verbreitet und wird fäkal-oral übertragen. Eine gut verträgliche Kombi-Impfung schützt.

Tollwut

Eine Tollwutimpfung sollte bedacht werden, wenn man einen Trekkingurlaub in gefährdete Regionen plant.

FSME

Hierbei handelt es sich um eine Impfung, die gegen Krankheitsübertragung durch Zecken schützt. Sie kann zum Einsatz kommen, wenn Waldwanderungen in Süddeutschland und Reisen in andere gefährdete Regionen geplant sind.

Typhus/Gelbfieber

Gegen diese Krankheiten sollte man sich impfen lassen, wenn eine Reise nach Afrika oder in Tropenländer ansteht. Bitte beachten Sie: Für die Gelbfieberimpfung müssen Sie eine zertifizierte Anlaufstelle aufsuchen, z. B. das Robert-Koch-Institut in Frankfurt am Main.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website www.fit-for-travel.de.

Ein wichtiges Thema: Impfmüdigkeit

Impfmüdigkeit, die durch das immer seltenere auftreten bestimmter Erkrankungen aufkommt, oder auch durch Impfgegner, die aus ideologischen Gründen sich und ihre Kinder nicht impfen lassen, stellen ebenso ein Risiko dar, wie Reisen in ferne Länder oder Migration. In Deutschland ebenso wie in China gibt es immer wieder Todesfälle durch Masern, es treten immer wieder Diphtherie-Epidemien in Russland auf.
Schützen Sie daher sich und Ihre Kinder!

Informationen zur Bedeutung von Impfungen finden Sie auf der Website des Robert-Koch-Instituts.