Der Osteoporose wirkungsvoll begegnen

Osteoporose ist ein Jahre dauernder schleichender Prozess des Knochenabbaus, an dessen Ende es dann plötzlich zu Knochenbrüchen kommt, die akut zu Schmerzen und Bewegungseinschränkung führen. Statistisch erkrankt jede dritte Frau an einem osteoporosebedingten Knochenbruch.

Bei jedem Menschen nimmt ab dem 30. Lebensjahr die Knochenmasse langsam aber stetig ab, ca. 1 % pro Jahr. Dies ist offensichtlich genetisch vorprogrammiert und betrifft auch Männer. Mit dem Abfall des Östrogenspiegels im Klimakterium kommt es bei Frauen plötzlich zu gesteigerter Aktivität von Osteoklasten, den Knochenabbauzellen, die Knochenmasse wird verstärkt abgebaut. Dies können bis zu 4 % jährlich sein. Gleichzeitig verringern sich durch Östrogenmangel die Vitamin-D-Bildung in der Niere und die Kalzium-Resorption im Darm. Damit erfolgt ein geringerer Knochenaufbau.

Wir unterscheiden Osteopenie (geringer Verlust der Knochenmasse) und Osteoporose (schwerer Verlust von Knochenmasse) und manifeste Osteoporose (schwerer Knochenmasseverlust und dadurch erfolgter Knochenbruch).

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In der Anamnese werden viele Faktoren, die die Osteoporose beeinflussen können, abgeklärt: familiäre Belastung, Knochenbruch ohne starke Gewalteinwirkung nach dem 45. Lebensjahr, lange oder mehrere Stillzeiten, Medikamenteneinnahme, chronischer Bewegungsmangel, niedriges Körpergewicht, Rauchen, Alkoholabhängigkeit, Fehlernährung, bestimmte Erkrankungen.

Die klinische Untersuchung vermutet eine Osteoporose, wenn ein Mensch im Vergleich zu seiner Größe in der Jugend um vier oder mehr Zentimeter geschrumpft ist.

Weitere Verdachtsmomente:

  • Rundrücken
  • „Tannenbaum-Phänomen“: Durch die Osteoporose schrumpft der Mensch, die Haut schrumpft nicht mit, von der Mitte des Rückens, legt sich die Haut nach beiden Seiten hin in Falten – dies sieht dann wie ein Tannenbaum aus
  • Klopfschmerz der Wirbelsäule

Es wird eine DXA-Messung (Dual Energy X-Ray Absorbtiometry) der Wirbelsäule und ggf. auch der Hüfte durchgeführt. Die Knochendichtemessung kann eine Osteopenie oder Osteoporose noch vor Auftreten von Symptomen feststellen. In Kontrollmessungen kann eine Knochenverlustrate bestimmt werden, sodass das Osteoporoserisiko abgeschätzt werden kann. Ferner kann die Wirksamkeit einer Behandlung dokumentiert werden.

Bei Schmerzen und Verdacht auf erfolgten Knochenbruch ist natürlich auch eine Röntgen-Untersuchung der betroffenen Region erforderlich (Ort der Beschwerden) sowie ggf. andere weiterführende Untersuchungen.

Die Hormontherapie hat ihren Platz in der Osteoporose-Prophylaxe bei Frauen in den Wechseljahren mit erhöhtem Risiko für Osteoporose oder nachgewiesener beginnender Osteoporose. Die Wirkung besteht in der Verhinderung des normalerweise starken postmenopausalen Knochenabbaus. Durch die Zufuhr von Östrogenen wird die Kalzium-Resorption im Darm erhöht und die Osteoklastentätigkeit vermindert, d. h. der Knochenaufbau verbessert sich und der Knochenabbau wird verlangsamt.

Durch die WHI-Studie wurde ein positiver Effekt der Östrogene auf die Knochen eindeutig nachgewiesen. Dem stehen aber die in derselben Studie nachgewiesenen Risiken der Hormontherapie entgegen, so dass hier eine genaue individuelle Risikoabwägung erfolgen sollte.

DIE WIRKUNGSWEISE

Eine Hormontherapie bewirkt in den ersten zwei Jahren der Behandlung ein erhöhtes Risiko für Gerinnselbildung in den Venen (Thrombose) oder Arterien (Embolie). Dieses Risiko ist besonders erhöht bei vorgeschädigten Gefäßen, z. B. durch Rauchen oder Bluthochdruck und bedingt auch ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Dies wird durch eine Aktivierung des Gerinnungssystems hervorgerufen.

Bei frühzeitigem Beginn der Hormonersatztherapie und nicht vorgeschädigten Gefäßen kommt allerdings sogar ein Schutzeffekt für die Blutgefäße durch Erhalt der Elastizität der Gefäßwand durch Östrogeneinfluss zum Tragen.

LANGZEITTHERAPIE

Durch eine länger als fünf Jahre andauernde Hormontherapie erhöht sich geringfügig das Brustkrebsrisiko, insbesondere ist bei familiärer Belastung oder eigenen Vorerkrankungen der Brust Vorsicht geboten.

Hauptindikation für eine Hormontherapie sind vegetative und vasomotorische Symptome. Östrogenmangel führt zu Depressionen, Panikattacken, Schlafstörungen, ebenso wie zu den bekannten Hitzewallungen und Schweißausbrüchen.

Bei einem Osteoporoserisiko ohne Frakturen und ohne Vorliegen von Kontraindikationen bzw. Risikofaktoren, die gegen eine Hormontherapie sprechen, ist eine Östrogentherapie bzw. eine kombinierte Östrogen-Gestagentherapie durchaus zu erwägen und insbesondere bei zusätzlichen Problemen (vegetativen Beschwerden, Zyklusstörungen) ausgesprochen sinnvoll.

ÖSTROGENMANGEL BEI JUNGEN FRAUEN

Haben junge Frauen einen Östrogenmangel, ist eine Hormonersatztherapie dringend erforderlich. Bei Östrogenmangel in jungen Jahren kommt es zur Verringerung der „peak bone mass“ (das ist die maximal erreichbare Knochenmasse im Leben) und damit zu einer extremen Erhöhung des Osteoporoserisikos im Alter. Bei den jungen Frauen kommt es weder durch Hormonersatztherapie noch durch orale Kontrazeptiva (Pille) zu einer signifikanten Risikoerhöhung für Brustkrebses.

Hormone sind hochwirksame Medikamente und haben bei den richtigen Indikationen eine gute Wirksamkeit unter Beachtung der Kontraindikationen und bei korrekter Risikoabwägung.

Diese Frage ist mit „Ja!“ zu beantworten. Hier ein paar Aspekte, mit denen Sie vorbeugend tätig werden können:

Lebensweise

Frühzeitig durch kalziumreiche Kost vorbeugen – am besten von Kindesbeinen an! Gesunde Kost, vitaminreich, keine Diäten, auf ausreichende Kalziumzufuhr achten.

Kalzium als Nahrungsergänzung

1–2 x täglich 500mg bei der perimenopausalen Frau zusätzlich zur gesunden kalziumreichen Kost, eine Dosis direkt vor dem Schlafen.

Vitamin-D-Substitution

800–1.000 IE täglich für die postmenopausale Frau und insbesondere im Winter.

Bewegung, Rückenschule, Krafttraining, Sport

Mindestens zwei Mal pro Woche, kein Knochenaufbau ohne Knochenbelastung!

Idealgewicht

Kein Untergewicht!

Sonne bzw. Aufenthalt im Freien

Mindestens 30 min täglich, sodass Tageslicht an Gesicht und Unterarme kommen kann, das verbessert die Vitamin-D-Bildung in der Haut.

Sollte trotz Osteoporose-Prophylaxe eine Osteoporose fortschreiten, oder sogar ein Knochenbruch erfolgt sein, kann die Osteoporosebehandlung durch die Gabe von verschiedenen Medikamenten erfolgen. Meist werden primär Bisphosphonate verwendet. Bisphosphonate hemmen effektiv den Knochenabbau durch Osteoklastenhemmung, zusätzlich wird Kalzium und Vitamin D verabreicht.

Des Weiteren gibt es Antikörpertherapie sowie ein Parathormon-Medikament und vieles mehr, um eine Osteoporose zu behandeln.